Unsere Arbeit in Armenien
Der Krieg um die Region Bergkarabach (im Herbst 2020) und schließlich der Verlust der Heimat Bergkarabach (im September 2023) belasten die armenische Gesellschaft schwer – bis heute. Die Integration der rund 120.000 Geflüchteten Armenierinnen und Armenier aus Bergkarabach in die armenische Gesellschaft gelingt nur mit enormer zivilgesellschaftlicher Anstrengung. Und vielen armenischen und ausländischen NGOs, die sich die Menschen aus Bergkarabach einsetzten.
Projekt: Patenschaftsprogramm
Seit dem Jahr 2018 arbeiten wir mit DIACONIA Charitable Fund (DCF) zusammen. DCF hat Jahrzehnte lange Erfahrung mit Patenschaften. Das katastrophale Erdbeben im Jahre 1988 war der Start von DCF (vormals Armenia Help Center).
Kinder brauchen Möglichkeiten sich zu entwickeln. Wir wollen dabei helfen.
Eine Patenschaft (50€/monatlich) beinhaltet ein monatliches Lebensmittelpaket mit Grundnahrungsmitteln (Reis, Nudeln, Linsen etc.) sowie medizinische und zahnmedizinische Versorgung. Zu Beginn jedes Schuljahres bekommen die Kinder Schulmaterialien. Manchmal braucht es individuelle Betreuung – auch hier hilft DCF. Durch eine Kinderpatenschaft wird der ganzen Familie des Patenkindes geholfen. Dabei ist es dem Team von DCF wichtig die Würde der Empfängerinnen und Empfänger zu wahren und sie dabei zu unterstützen ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Mittlerweile betreut DCF mehr als 3300 Patenkinder in Armenien.
Bei Interesse an einer Patenschaft oder wenn Sie Fragen haben zu unserer Arbeit in Armenien generell haben, dann melden Sie sich bei uns.
Gerne berät Sie Frau Gabriele Lück – unsere Patenschaftsbeauftragte: gabi.lueck@hilfsbund.de
Den aktuellen Flyer zu unserer Arbeit in Armenien können Sie HIER herunterladen.
Sonderprojekte mit DCF
In den letzten Jahren ist unsere Kooperation mit DCF kontinuierlich gewachsen. Gemeinsam mit unseren Spenderinnen und Spendern konnten wir die Wiedereröffnung der Kindertagesstätte Shoghakat, eine evangelistische Kinderzeitschrift sowie die regelmäßige Unterstützung von Kinderferienbibelschulen in Armenien verwirklichen.
Ebenso ist die Geflüchteten Hilfe für die Menschen aus Bergkarabach Teil unseres Portfolios an humanitären Projekten mit DCF. Detaillierte Informationen zu den Sonderprojekten mit DCF finden Sie hinter DIESEM Link.
Gemeinsam mit dem Orientierungsjahr aus Korntal hat sich eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickelt. In den letzten Jahren konnten Jugendliche aus Deutschland immer wieder einen sozial-diakonischen Einsatz auf den Kinderferienbibelschule von DCF durchführen.
„Uns, als DIACONIA Team, ist es ein Anliegen, mit den geflüchteten Familien eine dauerhafte Lösung zu finden. Wir wünschen uns für die Geflüchteten, dass sie in Armenien ein neues Zuhause finden und nicht ins Ausland weiter ziehen.“
Projekt: Regenbogenhaus – Hilfesuchenden Frauen einen guten Start ins Leben ermöglichen
Als Waise hat man es in Armenien schwer. Im Normalfall ist es die eigene Familie, die einem Sicherheit bietet – weniger der Staat. Doch was ist, wenn man keine Familie hat? Wenn man als Frau auf sich allein gestellt ist? Wo kann man hingehen? Eine Möglichkeiten ist das „Regenbogenhaus“ in Eriwan. Junge Frauen, die aus schwierigen Situationen den Weg hierher finden können, in einer wertschätzenden Umgebung, erste Schritte in ein eigenständiges Leben gehen.
Während des Krieges im Jahr 2020 haben auch zwei Familien aus Bergkarabach im Regenbogenhaus eine Bleibe gefunden.
Wie unterstützen wir das Regenbogenhaus?
Das Regenbogenhaus bekommt von uns monatlichen einen Betrag. Wir kommen für Personalkosten, Essensgeld und sonstige anfallende Nebenkosten Kosten auf. Die Bewohnerinnen beteiligen sich – je nach eigenen Möglichkeit an den Kosten.
Hinzukommen regenmäßige Zuwendungen für Instandhaltungs- und Reparationskosten am Haus.
Des Weiteren vergeben wir Stipendien an qualifizierte Bewohnerinnen, die gerne studieren oder weiterstudieren möchten.
„Das Regenbogenhaus ist weit mehr als nur eine vorübergehende Unterkunft. Es ist ein ganzheitliches Betreuungszentrum, wo wir uns darum bemühen, den vielfältigen Bedürfnissen ehemaliger Waisenmädchen, alleinerziehender Mütter mit ihren Kindern sowie Flüchtlingsfamilien gerecht zu werden.“
Projekte: Armenisch-Evangelische Kirche und evangelistischer Kalender „Leben“
Wir stehen in Verbindung mit der Armenisch-Evangelischen Kirche Armeniens. In unregelmäßigen Abständen unterstützen wir kirchliche Projekte. Außerdem haben wir die letzten Jahre regelmäßig den Druck des evangelistischen Kalenders „Leben“ in die Armenische Sprache unterstützt.
Wer sind unsere Partner in Armenien?
Für die Patenschaften arbeiten wir mit der Organisation Diaconia Charitable Fund zusammen. Für weitere Informationen HIER KLICKEN
„Bareshavigh Miabanutyun“ ist unsere Partnerorganisation für das Regenbogenhaus.
Die Auswirkungen der Ukrainekrise für Armenien
Seit vier Wochen herrscht Krieg in der Ukraine. Was auf den ersten Blick wie ein regionaler Konflikt in Osteuropa aussehen mag, hat doch weltweite Auswirkungen. Gerade für unsere Partnerländer, die auf Importe aus Russland oder der Ukraine angewiesen sind.
„Als Armenier fühlen wir uns den Menschen in der Ukraine verbunden und nehmen Anteil an ihrem Schicksal.„, schrieb uns Naira Margaryan, Projektkoordinatorin unserer Partnerorganisation Bareshavigh.
Die westlichen Sanktionen sind für die russische Wirtschaft ein Desaster. Und Armenien? Die westlichen Sanktionen treffen auch das kleine Land im Kaukasus. „Die Unterstützung, die Russland durch China bekommt, ist für Armenien nur ein kleiner Trost.“, so Naira weiter.
Der russische Markt ist der größte Wirtschaftsraum für Armenien. Es sind nicht nur die Preise für Essen, Gas und Strom, die steigen werden – generell ist zu erwarten, dass das Leben in Armenien teurer wird. Davon berichtet uns Baru Jambazian, Leiter unserer Partnerorganisation DIACONIA aus Armenien.
„Viele Armenier arbeiten in Russland und schicken Geld nach Hause. Jetzt wo der Rubel weniger wert ist kommt natürlich auch weniger Geld in Armenien an.“ , so Baru Jambazian via Sprachnachricht diese Woche.
Nicht nur das. Auch die Mietpreise in Armeniens Hauptstadt Eriwan steigen an, erzählt Baru Jambazian weiter: „Um vor den Sanktionen zu fliehen sind einige Russen nach Eriwan gekommen. Das war für viele Immobilienbesitzer ein Grund die Mietpreise anzuheben. Das kann bedeuten, dass Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen, weil ihnen das Geld für die Miete fehlt.“
In der Ukrainekrise ist Armenien eng mit Russland verbunden. Armenien ist Russlands militärischer Verbündeter durch das sogenannte Bündnis: Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit. Weitere Länder, die Teil dieses Bündnis sind, sind Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Belarus.
„Jetzt sind alle Länder herausgefordert sich auf eine Seite zu schlagen. Für die westlichen Länder ist es sicherlich kein Problem sich auf die ukrainische Seite zu schlagen. Aber für die Ländern, die im Einflussgebiet von Moskau stehen ist es ein tödliches Dilemma.“, so Naira Margaryan weiter in ihrer Einschätzung der Lage.
Unsere Partner aus Armenien berichten uns weiter, dass im Konflikt um Bergkarabach Aserbaidschan nur darauf gewartet hat die Gunst der Stunde zu nutzen:
„Die westlichen Länder sind abgelenkt durch den Krieg in der Ukraine und Aserbaidschan provoziert eine weitere Eskalation an der Grenze zu Armenien. Bereits am 24.Februar gab es eine Einschüchterungskampagne von aserbaidschanischer Seite. Über Lautsprecher wurden armenische Bewohner in Bergkarabach aufgefordert ihr Dorf zu verlassen. Falls nicht, dann drohe Gewalt, so die Botschaft über die Lautsprecher. Die Durchsagen waren in perfektem Armenisch. Am 8.März sprengte Aserbaidschan eine Gaspipeline, die die armenische Republik versorgt. Für 110.000 Armenier ist das die einzige Möglichkeit an kalten Frühlingstagen zu heizen. Das Gebiet um die Gaspipeline herum ist vermint. Jegliche Bemühungen das Leck in der Pipeline zu reparieren lehnt Aserbaidschan ab. Immer wieder werden armenische Dörfer beschossen. Die Sicherheit von Armeniern in Bergkarabach ist gerade in diesen Tagen wieder sehr in Frage gestellt.“
Im Gebet und durch unsere Projekte sind wir mit unseren Partnern aus Armenien verbunden. Wenn Sie Interesse an unserer Arbeit in Armenien haben, dann können Sie unser Magazin „Impulse“ gerne kostenlos bestellen. Dazu einfach HIER klicken.
Abschied von Pastor Robert Mkhitaryan
Am vergangenen Freitag, den 11. Februar, verstarb in Armenien im Alter von 63 Jahren unser lieber Freund Pastor Robert Mkhitaryan.
Das Leben von Bruder Robert ist ein eindrückliches Zeugnis von der Kraft des Evangeliums. Als er vor vielen Jahren am Tiefpunkt angelangt war, begegnete er in Deutschland Jesus Christus, was sein Leben grundlegend veränderte. Robert erlebte Befreiung vom Alkohol und begann theologische Schulungskurse zu absolvieren. 2002 kehre er schließlich in sein kleines, ländliches Heimatdorf Tumanjan in Armenien zurück. Die Veränderung, die Robert erlebt hatte, ließ die Menschen aufhorchen und viele fanden durch sein Zeugnis selbst zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus. Daraus entstand in Tumanjan eine Gemeinde, die heute offiziell zur Armenisch-Evangelischen Kirche gehört und die eine beachtliche Kinderarbeit hat. Mit seinem vom Hilfsbund gesponserten Bus besuchte Robert immer wieder die Nachbardörfer, brachte Hilfe für Bedürftige nach Tumanjan und organiserte Ausflüge für Jung und Alt. Durch seine Übersetzung des Buches „Jesus, unser Schicksal“ ins Armenische bekam sein Dienst auch eine überregionale Bedeutung.
Der Tod unseres Bruders macht uns betroffen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Seda und den beiden Kindern, sowie der ganzen Familie und der Gemeinde in Tumanian. In allem Schmerz sind wir dankbar für das Lebenszeugnis unseres Bruders. Wir dürfen ihn in den Händen seines Herrn und Heilandes wissen, der ihm schon zu Lebzeiten, Mittelpunkt seines Lebens und bester Freund gewesen ist.
Armenien: Das Jahr beginnt mit Veränderung
Das neue Jahr ist noch nicht alt. Doch schon gibt es die ersten Veränderungen in Armenien – politische Veränderungen, die Unsicherheiten mit sich bringen. Diese Woche ist der armenische Präsident Armen Sarkissjan überraschend zurückgetreten. Seine Entscheidung sei nicht emotional gewesen. Er könne zu wenig politische Macht ausüben, um die Innen- und Außenpolitik in diesen schwierigen Zeiten zu beeinflussen, war in einem Artikel der Frankfurter Neuen Presse zu lesen.
Einen ausführlichen Artikel auf Englisch finden Sie HIER.
Dass Armeniens Innen- und Außenpolitisch instabil ist, erzählte Baru Jambazian der Leiter unserer Partnerorganisation DIACONIA aus Armenien, per Sprachnachricht dem Hilfsbundvorstand, vergangenes Wochenende.
„Die meisten Menschen sind in einem Zustand der Unsicherheit und der Unentschlossenheit.“, so Baru Jambazian.
Wichtig ist es DIACONIA, auch in 2022 die Menschen in Armenien Best möglichst zu unterstützen. „Nach dem Ende des Krieges befindet sich das Volk immer noch in einer Art Schockzustand. Zu helfen, wo es geht, Gemeinden vor Ort unterstützen, dass Menschen Heilung erleben können, ist jetzt sehr wichtig“, sagte Baru Jambazian weiter.
Die schweren Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan Ende 2020 sind vorbei. Immer wieder gibt es Kriegsgerüchte in Armenien. In den Grenzgebieten kommt es hin und wieder zu Schusswechseln zwischen Soldaten beider Seiten.
Besonders für die Geflohenen aus den Kriegsgebieten in Bergkarabach ist dieses Jahr voller Ungewissheiten. Wohin gehen? Wo kann ich bleiben?
Im Regenbogenhaus in Eriwan, einem Projekt unserer Partnerorganisation Bareshavigh, konnte Familie Martirosyan Zuflucht finden. Im Krieg 2020 haben sie alles verloren. Ihr Haus und Besitz sind jetzt auf aserbaidschanischem Gebiet. Der Krieg und die Flucht hat der Familie zugesetzt. Die älteste Tochter hat Ängste. Sie ist in psychologischer Behandlung. Das Regenbogenhaus ist eigentlich ein Haus für Frauen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Doch war im zweiten Stock des Hauses Platz. Platz für Familie Martirosyan.
Uns liegt Armenien am Herzen. 2022 wird auch wieder ein herausforderndes Jahr für unsere Partner vor Ort. Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam mit Ihnen in Armenien, in diesem vor uns liegenden Jahr, Gutes tun können. Berichte, Einblicke und Information über die Arbeit in unseren Projektländern finden Sie auf unserer Webseite oder in unserem vierteljährlich erscheinenden „Impulse“ – Magazin. Dies können Sie kostenfrei bestellen. Dazu einfach HIER klicken.
Danke für Ihre Unterstützung.