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Die Auswirkungen der Ukrainekrise für Armenien

Seit vier Wochen herrscht Krieg in der Ukraine. Was auf den ersten Blick wie ein regionaler Konflikt in Osteuropa aussehen mag, hat doch weltweite Auswirkungen. Gerade für unsere Partnerländer, die auf Importe aus Russland oder der Ukraine angewiesen sind.

„Als Armenier fühlen wir uns den Menschen in der Ukraine verbunden und nehmen Anteil an ihrem Schicksal., schrieb uns Naira Margaryan, Projektkoordinatorin unserer Partnerorganisation Bareshavigh.

Die westlichen Sanktionen sind für die russische Wirtschaft ein Desaster. Und Armenien? Die westlichen Sanktionen treffen auch das kleine Land im Kaukasus.  „Die Unterstützung, die Russland durch China bekommt, ist für Armenien nur ein kleiner Trost.“, so Naira weiter.

Der russische Markt ist der größte Wirtschaftsraum für Armenien. Es sind nicht nur die Preise für Essen, Gas und Strom, die steigen werden – generell ist zu erwarten, dass das Leben in Armenien teurer wird. Davon berichtet uns Baru Jambazian, Leiter unserer Partnerorganisation DIACONIA aus Armenien.

„Viele Armenier arbeiten in Russland und schicken Geld nach Hause. Jetzt wo der Rubel weniger wert ist kommt natürlich auch weniger Geld in Armenien an.“ , so Baru Jambazian via Sprachnachricht diese Woche.

Nicht nur das. Auch die Mietpreise in Armeniens Hauptstadt Eriwan steigen an, erzählt Baru Jambazian weiter: „Um vor den Sanktionen zu fliehen sind einige Russen nach Eriwan gekommen. Das war für viele Immobilienbesitzer ein Grund die Mietpreise anzuheben. Das kann bedeuten, dass Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen, weil ihnen das Geld für die Miete fehlt.“

In der Ukrainekrise ist Armenien eng mit Russland verbunden. Armenien ist Russlands militärischer Verbündeter durch das sogenannte Bündnis: Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit. Weitere Länder, die Teil dieses Bündnis sind, sind Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Belarus.

„Jetzt sind alle Länder herausgefordert sich auf eine Seite zu schlagen. Für die westlichen Länder ist es sicherlich kein Problem sich auf die ukrainische Seite zu schlagen. Aber für die Ländern, die im Einflussgebiet von Moskau stehen ist es ein tödliches Dilemma.“, so Naira Margaryan weiter in ihrer Einschätzung der Lage.

Unsere Partner aus Armenien berichten uns weiter, dass im Konflikt um Bergkarabach Aserbaidschan nur darauf gewartet hat die Gunst der Stunde zu nutzen:

 

„Die westlichen Länder sind abgelenkt durch den Krieg in der Ukraine und Aserbaidschan provoziert eine weitere Eskalation an der Grenze zu Armenien. Bereits am 24.Februar gab es eine Einschüchterungskampagne von aserbaidschanischer Seite. Über Lautsprecher wurden armenische Bewohner in Bergkarabach aufgefordert ihr Dorf zu verlassen. Falls nicht, dann drohe Gewalt, so die Botschaft über die Lautsprecher. Die Durchsagen waren in perfektem Armenisch. Am 8.März sprengte Aserbaidschan eine Gaspipeline, die die armenische Republik versorgt. Für 110.000 Armenier ist das die einzige Möglichkeit an kalten Frühlingstagen zu heizen. Das Gebiet um die Gaspipeline herum ist vermint. Jegliche Bemühungen das Leck in der Pipeline zu reparieren lehnt Aserbaidschan ab. Immer wieder werden armenische Dörfer beschossen. Die Sicherheit von Armeniern in Bergkarabach ist gerade in diesen Tagen wieder sehr in Frage gestellt.“

Im Gebet und durch unsere Projekte sind wir mit unseren Partnern aus Armenien verbunden. Wenn Sie Interesse an unserer Arbeit in Armenien haben, dann können Sie unser Magazin „Impulse“ gerne kostenlos bestellen. Dazu einfach HIER klicken.