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Trauriger Jahrestag: Explosion in Beiruts Hafen

Heute vor einem Jahr detonierten in Beiruts Hafen ca. 2700 Tonnen Ammoniumnitrat und verwüsteten die Stadt. Die Existenzen tausender Menschen wurden zerstört. Wie es zu der Detonation kommen konnte und wieso solch eine gefährliche Chemikalie in Beiruts Hafen so lange unbehelligt lagern konnte, ist bis heute ungeklärt? Vermutungen und Theorien darüber gibt es viele. Von Regierungsseite übernimmt niemand Verantwortung. Schlimmer noch: Die Regierung blockiert die Aufklärungsarbeit indem sich vermeintlich mitwissende Abgeordnete auf ihre Immunität berufen.

In diesen Tagen gleicht das Leben im Libanon einem Überlebenskampf. Wirtschaftlich geht es dem Libanon schlechter denn je. Die Sorge um das tägliche Brot treibt viele Menschen um. Ob und wann sich die Lage bessern wird, ist unklar.

Unmittelbar nach der Katastrophe gab es eine Welle der Solidarität. Weltweit nahmen Menschen Anteil am Schicksal der Libanesen. Obwohl die ganzen Welt inmitten der Corona Pandemie steckte, war die Bereitschaft zu Spenden und zu helfen sehr hoch. Aber auch praktisch, direkt vor Ort wurde angepackt.

„Junge Menschen und Kirchenoberste halfen. Auch andere
Organisationen halfen dabei, den Schutt wegzuräumen. Interessanterweise kamen
viele junge Menschen von außerhalb und zeigten Solidarität mit den Beirutern und
packten beim Aufräumen mit an. Manche brachten Essen und andere dringend notwendige Sachen. Es war ein großer Geist der Solidarität unter den Libanesen zu
spüren. Denn die Explosion hatte sowohl Muslime als auch Christen aller
Denominationen getroffen.“, erzählte uns im letzten Jahr Pfarrer Messerlian aus Beirut.

Bis heute hält die Solidarität unter den Menschen über Konfessionsgrenzen hinweg an. Doch mit der steigenden Inflation seigt auch das Potenzial für Soziale Unruhen. Ein Jahr nach der Katastrophe ist eine Hauptaufgabe unserer Partner vor Ort in Beirut sich um Menschen zu kümmern, die durch die Detonation in eine wirtschaftlich-prekäre Lage gerutscht sind. Darin unterstützen wir sie weiterhin mit unserem Möglichsten.

Auf zwei Reportagen sei an dieser Stelle hingewiesen. Das Auslandsjournal und der Weltspiegel veröffentlichten heute zwei sehenswerte Beiträge zum Thema.


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