Unsere Arbeit in Syrien
Ende 2016 hat sich die Lage in Aleppo beruhigt. Es gibt dort keine heftigen Kämpfe mehr. Die Menschen blicken nach vorne. Der Wiederaufbau Aleppos wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Arbeitsplätze und Schulplätze werden dringend benötigt. Die Kirchengemeinden in Aleppo versuchen ihr Bestes, um den Menschen eine Hilfestellung zu geben.
Die Kinder und jungen Erwachsenen Syriens liegen uns besonders am Herzen. Hier ist unser Fokus. Die nächste Generation, die ihr Land wiederaufbauen soll. Wir unterstützen die armenisch-evangelische Kirche in ihrem Anliegen für die Jugend in Syrien da zu sein. Pfarrer Harout Selimian, Präsident der armenisch-evangelischen Kirche drückt es wie folgt aus:
„Wir wollen die Jugend ermutigen, in unsrem geliebten Syrien zu bleiben. Das Land, welches unsere Vorfahren während des armenischen Genozides 1915 mit offenen Armen empfangen hat. Momentan steht unser Glaube auf dem Prüfstand. Doch Fakt ist: Syrien ist unser Heimatland. Hier haben wir unsere Wurzeln. Was die Jugend definitiv braucht, ist finanzielle Unterstützung, Ermutigung und in den meisten Fällen Trost. Das Gebot der Stunde lautet: Unserer Jugend den Rücken zu stärken!“
Projekt: Kinder und Jugendlich in Aleppo und Kessab unterstützen
In Syrien ist die armenisch-evangelischen Kirche unser Partner. Der Krieg ist nun schon einige Jahre vorbei. Doch die Nachkriegszeit gestaltet sich schwierig. Wirtschaftssanktionen machen es den Menschen im Alltag schwer.
Nach wie vor ist Bildungsarbeit ein dringendes Anliegen. Aktuell unterstützen wir Gemeinden und Schulen in Aleppo und in Kessab. Dort werden für die Schüler auch Kinderfreizeiten und Nachhilfeunterricht organisiert. Im Sommer findet für ein paar Wochen Sommerferien-Bibelschule für Kinder statt. Neben biblischem Unterricht lerne die Kinder armenische Geschichte; es gibt Sprachunterricht (Englisch, Französisch und Arabisch) und natürlich viel Spiel und Freizeit. Kriegsbedingt konnten viele Kinder die letzten Jahre nicht zur Schule gehen. Es gibt einiges nachzuholen.
Wie unterstützen wir die Arbeit der Gemeinden in Aleppo und Kessab?
In Aleppo und in Kessab unterstützen wir die Arbeit der Sommerferien-Bibelschule und den Nachhilfeunterricht durch einen finanziellen Beitrag.

Teilnehmende Kinder der Sommerbibelschule in Syrien.
„Als armenischer Christ hoffe ich natürlich einen Beitrag zum Friedensprozess leisten zu können. Die Christen, die während des Krieges in Syrien geblieben sind, werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Sie haben zusammen mit den Muslimen in Aleppo ausgeharrt. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Christen im kommenden innersyrischen Versöhnungsprozess zu ermutigen, an der Versöhnung zwischen den Konfessionen teilzunehmen. Es ist wichtig, mit der Kriegsvergangenheit versöhnt zu sein, um eine Zukunft zu haben.“
Wer sind unsere Partner in Syrien?
Mit folgenden einheimischen Organisationen stehen wir in Verbindung:
- „UNION der Armenisch-Evangelischen Kirchen im Nahen Osten“: Unterstützung der Gemeinden und deren Sozialen Arbeit in Aleppo und Kessab. Für weitere Informationen zur Kirchenunion der armenisch-evangelischen Kirche bitte HIER KLICKEN
Reminiszere 2020 der EKD: Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen in Syrien
„Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) lädt auch im Jahr 2020 alle Kirchengemeinden in ihrem Bereich sowie in anderen Konfessionen dazu ein, am zweiten Sonntag der Passionszeit (Reminiszere, 08. März 2020) für bedrängte und verfolgte Christen zu beten. Eine entsprechende Materialsammlung stellt den Gemeinden Informationen über die Lage von christlichen Minderheiten und liturgische Bausteine zur Verfügung. Ein Schwerpunkt der Fürbitte 2020 ist die Situation der Menschen in Syrien.„, heißt es auf der Homepage der EKD.
Die Informationsmaterialien finden Sie unter folgendem Link:
https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/reminiszere_2020_syrien.pdf
Auch Partner des Hilfsbundes kommen in der Informationsbroschüre zu Wort. So Pfarrer Haroutune Selimian , Präsident der Armenisch-Evangelischen Kirche in Syrien und Pfarrer Dr. Paul Haidostian, Präsident der Haigazian Universität in Beirut.
„Gestatten Sie mir, etwas Entscheiden des anzumerken. Wenn Christen im Westen uns fragen, warum wir immer noch im Nahen Osten leben und nicht längst emigriert sind, dann entmutigen sie uns damit. Wer immer wieder mit dieser Vorstellung „es gibt keine Zukunft für das Christentum im Nahen Osten“ konfrontiert wird,
ist nicht mehr pro aktiv und resigniert irgendwann. Was die Christen im Nahen Osten viel mehr brauchen, ist eine klare Ermutigung.“, sagt Pfarrer Dr. Paul Haidostian im Interview mit einer Mitarbeiterin der EKD
Ein entscheidender Teil unserer Arbeit ist die Ermutigung unserer Partner und Freunde im Nahen Osten. Regelmäßig für unserer christlichen Geschwister im Nahen Osten zu beten ist uns ein sehr wichtiges Anliegen.
In Aleppo wird wieder gekämpft
Leider erreichte uns in diesen Tagen eine traurige Nachricht aus Syrien: In Aleppo wird wieder gekämpft. Momentan sammeln sich dort russische Soldaten, um gegen die Rebellen in der Region Idlib vorzugehen. Durch das Vorgehen der syrischen Armee und ihrer Verbündeten werden die Kämpfe noch heftiger, vermutet Pfarrer Haroutune Selimian – Präsident der Armenisch-Evangelischen Kirche aus Aleppo. Vor ein paar Tagen schickte er uns Bilder aus Aleppo und schrieb dazu folgendes:
„Ein weiterer blutiger Tag in Aleppo. Seit dem 11.Januar gibt es in den bekannten Vororten Aleppos Minian, Neues Aleppo, Nil&Sebil und Sekkari heftige Kämpfe. So beschossen terroristische Gruppen die unmittelbare Nachbarschaft rund um den Internationalen Flughafen von Aleppo. Dabei wurden Häuser im Viertel Minian heftig beschädigt. Am 12.Januar gab es mehrer Angriffe auf Vororte Aleppos. Dabei verloren sechs Zivilisten ihr Leben und 25 wurden schwer verletzt.
Weitere Angriffe folgten am Donnerstag (16.Januar). Drei Raketen wurden auf das Viertel Al-Sukarri in Aleppo abgefeuert. Sechs Menschen starben und 15 weitere wurden verletzt .Es liegt jetzt an der Regierung sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit unbewaffneter Zivilisten in Aleppo zu garantieren.“
Bitte beten Sie mit uns, dass sich die Lage in Aleppo sehr bald beruhigt!
Ein syrischer Friseur im Nordirak – Hilfsbund unterstützt Friseurlehrlinge in der Ausbildung
Menschen in die Selbständigkeit zu führen ist uns ein großes Anliegen. Das gilt für alle unsere Projektländer, ob in Armenien, Libanon, Syrien oder dem Irak. Im Irak tun wir diese durch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Um Arbeitsplätze zu haben braucht es auch Ausbildungsplätze.
Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit CAPNI unserer Partnerorganisation im Nordirak Ausbildungsplätze für Friseurlehrlinge schaffen. Männer und Frauen können in Zukunft bei einem syrischen Friseur in die Lehre gehen. Der erste Kurs hatte nun seinen Abschluss. Das wurde bei CAPNI gefeiert – Wir feiern von Deutschland aus mit!