Unsere Arbeit im Libanon
Der Libanon geht gegenwärtig durch eine der schwierigsten Phasen seiner Geschichte. Eine bereits seit Jahren anhaltende Wirtschaftskrise, Korruption und die nicht geklärten Umstände, die zur Detonation in Beirut geführt haben belasten die Menschen im Land sehr. Kaum jemand vertraut noch der Politik.
Projekt-Internat: Was ist das Besondere am Internat in Anjar?
Armenische Mädchen und Jungen aus Beirut, finden im Internat ein neues Zuhause – ca. 70 Kinder können im Internat unterkommen. Trennung der Eltern, häusliche Gewalt oder finanzielle Not sind Gründe ins Internat zu kommen. Auch Kinder aus dem kriegsgebeutelten Syrien kommen nach Anjar, um im Internat ein neues Zuhause zu finden.
Anjar ist ein armenisches Dorf in der Bekaa-Ebene an der syrischen Grenze. Überlebende des Genozides an den Armeniern fanden hier ein neues Zuhause. 1947 kamen die ersten Hilfsbund-Schwestern in den Libanon. Seit Jahrzehnten unterstützt der Hilfsbund das Armenisch-Evangelische Internat und die Schule in Anjar – früher durch die tatkräftige Hilfe von Deutschen und Schweizer Missionaren vor Ort. Anjar ist ein Ort an dem man sich zu Hause fühlen darf. Das Klima ist gut. Das Leben ist friedlich. Das hektische Leben Beiruts ist fern. Man kommt zur Ruhe und darf durchatmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kinder erleben – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben – einen Ort der Annahme und Wertschätzung.
„Unserer Internatskinder in Anjar haben Narben an allen möglichen Stellen. Manchmal sind sie wie eine geheime Landkarte, die uns etwas über die persönliche Geschichte und die früheren Verwundungen im Leben eines Kindes erzählen.“
Nanor Kelenjian-Akbasharian – die Internatsleitern
Wie unterstützen wir das Internat?
Wir unterstützen das Internat bei allen laufenden Kosten, wie Essen, Öl zum Heizen und Gehälter der Erzieher. Wir freuen uns über Gebet und Spenden für das Internat! Gerne vermitteln wir auch Patenschaften in den Libanon. Jedes Jahr kommen neue Kinder ins Internat. Wenn Sie Interesse haben, eine Patenschaft für eines der Kinder im Internat zu übernehmen, dann melden Sie sich. Es gibt die Möglichkeit einer vollen (60€/mtl.) und einer halben (30€/mtl.) Patenschaft.
Gerne bespricht Frau Gabriele Lück – unsere Patenschaftsbeauftragte: gabi.lueck@hilfsbund.de alle weiteren Fragen am Telefon mit Ihnen.
„Die finanziellen Zuwendungen meiner Paten ermöglichten es mir, das Internat in Anjar zu besuchen. Insofern waren es meine Paten, die mich in die Lage versetzten, mich zu entwickeln. Ich durfte ein Kind, ein Teenager sein. Ich durfte träumen, nachdenken, Zeit für mich haben – in der behüteten Umgebung des Internats in Anjar.“
Projekt-Schule: Armenisch-Evangelische Schule in Anjar
Die Schule in Anjar hat einen guten Ruf im Libanon. Die Lehrer fördern die Kinder in ihren Möglichkeiten. Kinder mit Lernschwierigkeiten oder schulischen Lücken werden speziell gefördert.
Alle Internatskinder, wie auch etliche Kinder aus dem Ort, gehen auf die Armenisch-Evangelische Schule in Anjar. Die Schule ist uns genauso ein Anliegen wie das Internat. Ohne die Schule kann das Internat nicht bestehen.
Wie helfen wir der Schule in Anjar?
Die libanesische Wirtschaftskrise hat vielen Menschen den Mut genommen. Durch unser Sonderprojekt „Unterstützung für Lehrer und Mitarbeiter in Anjar“, konnten wir ein Hilfsangebot schaffen. Infos zum Projekt finden Sie HIER .
Wir sind stolz und freuen uns, dass wir erfolgreich, gemeinsam mit anderen Hilfsorganisation, das Solarprojekt in Anjar durchführen konnten. Ausführliche Information über das Projekt können Sie HIER lesen.
Wie unterstützen wir die Armenisch-Evangelische Kirchenunion im Libanon noch?
In Sommermonaten unterstützen wir Gemeinden der Armenisch-Evangelischen Kirchenunion finanziell bei der Durchführung ihrer Kinder-Ferienbibelschule in Beirut.
Alle Anfragen zum Thema Schule und Projekte im Libanon bitte an Projektleiter: lukas.reineck@hilfsbund.de
Wer ist unser Partner im Libanon?
Unser Partner ist die Union der Armenisch-Evangelischen Kirchen im Nahen Osten. Weiter Info einfach HIER KLICKEN
Die Tage danach: In Beirut wird aufgeräumt – besonders die Jugend packt mit an
Die Ereignisse, des 4.August 2020 werden im kollektiven Gedächtnis der Libanesen noch lange nachwirken. Unvergessen sind die Bilder der Detonation in Beiruts Hafen, die um die Welt gingen. Von einem auf den anderen Moment wurde die libanesische Hauptstadt fast komplett zerstört und die Bewohner traumatisiert. In den Tagen danach demonstrieren die Menschen in Beiruts Innenstadt gegen die korrupte Elite und für einen Regierungswechsel. Der libanesische Gesundheitsminister teilte heute mit, dass der Premierminister Diab und sein Kabinett zurücktreten werden.
Nachdem sich der Staub in den Straßen Beiruts gelegt hat, herrscht ein Miteinander unter den Menschen. Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Vor allem die jungen Menschen packen mit an. Es ist ermutigend zu sehen, dass die junge Generation ihr Land nicht aufgegeben hat.
„Viele Jugendliche halfen uns freiwillig in unserer Kirchengemeinde aufzuräumen. Auch zivil-gesellschaftliche Organisationen halfen bei den Aufräumarbeiten. Aus dem ganzen Land kamen junge Leute, um ihre Solidarität mit Beirut zu bekunden. Sie halfen ganz praktisch beim Aufräumen und sie unterstützen Familien mit mitgebrachtem Essen. Trotz der unglaublichen Katastrophe war in Beirut eine Atmosphäre der Solidarität spürbar. Diese Katastrophe betrifft uns unabhängig von Denomination oder Religionszugehörigkeit. Ob Christen oder Muslime, wir sitzen jetzt alle in einem Boot.“, schreibt uns Raffi Messerlian Pastor der armenisch-evangelischen Nor Marash in Beirut.
In der Fotogalerie sehen Sie Bilder von zwei evangelischen-armenischen Gemeinden aus Beirut. Einmal ist es „Die erste armenisch-evangelischen Kirche zu Hamra“ zu sehen und das andere Bild zeigt den Innenhof der armenisch-evangelischen Gemeinde in Aschrafiyya, einem Viertel, welches stark beschädigt ist, weil es sich in der Nähe des Hafen befindet.
Das Video zeigt Aufräumarbeiten in Beirut. Dieses wurde häufig in den sozialen Medien geteilt.
Communiqué – Der armenisch-evangelischen Kirchenunion im Nahen Osten zur Situation in Beirut
Das Zentralkomitee der UNION der armenisch-evangelischen Kirche im Nahen Osten hat einen Tag nach der verheerenden Katastrophe von Beirut folgendes über ihre Facebook-Seite verlauten lassen:
Wir danken unseren vielen ökumenischen Partner, die uns direkt geistliche und materielle Hilfe zugesagt haben. Der Geist Christi möge gerade jetzt reichlich in uns wohnen, sodass wir seine Zeugen in dieser Zeit des Schmerzes sein können.
Um unsere Partnern der UNION der armenisch-evangelischen Kirche im Nahen Osten in Beirut zu helfen, haben wir ein Spendenkonto eingerichtet. Wir wollen jetzt fest an der Seite unserer Partner in Beirut stehen und unser Möglichstes tun, um konkrete Hilfe zu leisten.
Bitte beten Sie mit uns, dass den Menschen im Libanon so schnell wie möglich geholfen wird.
IBAN: DE50 5206 0410 0004 1211 20
BIC: GENODEF1EK1 Ev. Bank Frankfurt
Verwendungszweck: Libanon Nothilfe
Nach einer Explosion in Beiruts Hafen liegt die Stadt in Schutt und Asche
Am 4.August gegen 18:00 Uhr explodierte im Hafen Beiruts ein Lager mit 2750 Tonnen Ammoniumnitrat. Zwei Tage nach der Explosion wird das Ausmaß der Katastrophe langsam deutlich. Die Druckwelle traf große Teile Beiruts. Viele Häuser sind unbewohnbar geworden. Bis zu 300.000 Menschen sind seit zwei Tagen obdachlos; übernachten draußen im Freien, bei Freunden oder Bekannten. 5000 Menschen sind verletzt und die Zahl der Toten (aktuell 135) erhöht sich ständig.
Kein Zeitpunkt hätte schlechter sein können. Schon seit Jahren ist der Libanon ein Sorgenkind. Doch hat sich die Situation in den letzten 9 Monaten zugespitzt: Wirtschaftskrise, Korruption, politische Revolution und Corona Pandemie waren schon Belastung genug. Und nun das – Die nächste Katastrophe.
Unsere Partner der armenisch-evangelischen Kirche sind traumatisiert. „Niemand von unsern Liebsten ist verletzt. Gott sein Dank! Es war wie die Explosion einer Atombombe. Alle Scheiben in unserer Nachbarschaft und auch in unserer Kirche sind zerborsten. Eine große Aluminiumtür ist komplett zerstört.“, berichtet uns gestern Pfarrer Raffi Messerlian, einer unserer Partner aus Beirut.
Wie Beirut nach dieser Katastrophe wieder auf die Beine kommen soll, wagt niemand zu sagen. Der Schaden kann nach bisherigen Schätzungen zwischen drei und fünf Milliarden Dollar liegen. Deutschland hat bereits ein Team des THWs geschickt, um nach weiteren Verschütteten zu suchen. Auch die Bundeswehr ist unterwegs nach Beirut, um medizinische Versorgung vor Ort zu gewährleisten.
Bitte denken sie in Ihrer Gebetszeit an die Menschen vor Ort.
Wir wollen jetzt in Beirut den Menschen helfen, soweit es in dieser Situation möglich ist. Niemand soll sich alleingelassen fühlen. Im Libanon mangelt es am Nötigsten. Wie lange die Aufräumarbeiten andauern werden, ist nicht abzusehen. Wir haben ein Spendenkonto eingerichtet, um unseren Partnern vor Ort finanzielle Hilfe zukommen zulassen.
IBAN: DE50 5206 0410 0004 1211 20
BIC: GENODEF1EK1 Ev. Bank Frankfurt
Verwendungszweck: Libanon Nothilfe
Spendenbescheinigung wird ausgestellt.
Eingang zur Shalian-Tatigian-Secondary-School in Beirut